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von Konrad Otto-Zimmermann, The Urban Idea

Ecomobility Experience Gallery 2024: die Welt feiner Nutzfahrzeuge

28.05.2024

Handwerker:innen, denen ein Lastenrad nicht ausreicht, sind noch lange nicht auf einen großen Transporter angewiesen. Immer mehr Betriebe nehmen elektrische Kleintransporter in ihren Fuhrpark auf. Dies gilt insbesondere für Gebäudedienstleister, Gärtner, aber auch kommunale Betriebe.

Es sind Geschichten, die durch die Medien gehen. Vor zwei Jahren begann Schornsteinfeger Markus Remy aus Neustadt an der Weinstraße, seine tägliche Tour auf dem E-Lastenrad zurückzulegen. Das kam nicht nur in seiner rheinpfälzischen Heimat gut an, sondern war auch Tageszeitungen deutschlandweit die  Berichterstattung wert. Bereits ein Jahr vorher hatte der Betrieb von Bezirksschornsteinfegermeister Walter Babel aus Borchen bei Paderborn zwei E-Lastenbikes als Betriebs- und Transportfahrzeuge für den Arbeitsalltag angeschafft. Babel arbeitet auch als Berater im Bereich der Energieeinsparung und des Umweltschutzes tätig – da war Anschaffung der E-Lastenbikes für ihn nicht nur konsequent, sondern auch eine Investition in die eigene Gesundheit und die seiner Mitarbeiter, wie er sagte. Doch schon 2019 hatte die Presse über Kaminkehrermeister Andreas Raschke aus Gilching berichtet, der seine Touren bei Wind und Wetter und auch bei Schnee mit Lastenrad und Lastenanhänger macht.

Auch Gas-, Wasser- und Heizungsinstallateur Christian Borgen aus Niederrad besucht seine Auftraggeber per Fahrrad; den Werkzeugkoffer und das Material für er in einem Anhänger mit. Viele ähnliche Berichte könnten hinzugefügt werden. 

Feinmobilität auf dem Vormarsch

„Feiner fahren“ lautet die Devise von Betrieben, die den gewöhnlichen Beschwernissen aus dem Weg gehen wollen: große Nutzfahrzeuge verbringen oft wertvolle Zeit im Stau, finden am Zielort keinen Parkplatz, stören beim Halten zum Be- und Entladen den Fahrrad- und Autoverkehr und sind nur schwer durch schmale Gassen und in enge Hinterhöfe zu manövrieren.

Wer sich auf dem Markt umschaut, ist überrascht von der Vielzahl an feinen Nutzfahrzeugen von elektrischen Handwagen und Elektrokarren über traditionelle Handwerkerräder und E-Cargobikes bis hin zu Anhängern für Motorroller und elektrischen Minitrucks. Feinmobile werden sie genannt, die Fahrzeuge im Spektrum „zwischen Schuh und Auto“ oder besser gesagt, „zwischen Stiefel und Transporter“. 

Ecomobility auf der EUROBIKE

Die Eurobike als weltgrößte Plattform für die Fahrradbranche hat bereits in den vergangenen Jahren mit der Cargo Bike Academy ein spezielles Forum und mit der Cargo Bike Area einen Ausstellungsbereich dafür geschaffen, sowohl die beachtlichen technischen Fahrzeugentwicklungen  als auch die vielseitigen Nutzbarkeiten von Lastenrädern ins Rampenlicht zu rücken.

In diesem Jahr geht die Eurobike den nächsten konsequenten Schritt: unter der Bezeichnung ECOMOBILITY EXPERIENCE GALLERY wird eine Sonderschau in Halle 8 das Spektrum von Nutzfahrzeugen der Feinmobilität nicht nur ausstellen, sondern erlebbar machen.

Ein kleiner, feiner Marktüberblick

Welche Fahrzeuge bedienen den Bedarf von Hausmeisterinnen und Hauswarten, Gebäudereinigern, Elektrikerinnen, Wasser- und Heizungsinstallateuren, Gärtnerinnen, Schornsteinfegern, …? Mit welchen Fahrzeugen kommen Angestellte am besten vorwärts, die von Haus zu Haus unterwegs sind, um Gas, Wasser-, Strom- und Heizungszähler ablesen?

Hier einige Beispiele:

ARI_458_kipper_l_seitenansicht

Der ARI 458 Kipper ist ein vielseitig einsetzbarer Elektro-Kleintransporter, der je nach Akku-Ausstattung 531-648 Kilogramm Nutzlast und bis zu 2,05 Quadratmeter Ladung aufnehmen kann.

Mit kippbarer Pritsche eignet sich das Fahrzeug für Handwerker:innen und den Einsatz auf Baustellen, aber auch für Garten- und Landschaftsbaubetriebe. 

AIXAM-Pro-eTruck-Pritsche

Auch der französische Leichtfahrzeugbauer AIXAM hat einen kleinen Pritschenlastwagen im Programm, den Pro e-Truck. Bei einer nominellen Reichweite von 150 Kilometern kann er auf zwei Quadratmetern Ladefläche eine Nutzlast von 327 Kilogramm und eine maximale Anhängelast von 187 Kilogramm stemmen. 

GOUPIL-G2-Flora-Aufbau

Goupil bietet mit dem G2 eine ökologische und leise Lösung, ideal für Freizeitanlagen, Hotellerie, öffentliche Parks und kommunale Anlagen.

Es gibt Varianten als Müllkipper zur Sammlung von Abfällen in Ihrem Freizeitpark, mit Pritsche zum Transport von Material oder Personen in Freizeitanlagen und beim Catering- und Getränke-Service, als Wäschewagen für Hotellerie und als Löschfahrzeug für die Erstversorgung vor Ort. 

GECO-Heavy-Truck-XP-Pickup-Pritsche

Dreirädrig ist GECO mit seinem Heavy Truck XP Pickup Pritsche unterwegs. Mit einer Ladefläche von 1,27 Quadratmetern und einer Zuladung von 500 Kilogramm ist der elektrische Einsitzer ein ideales Transportmittel überall, wo es für das Handwerk besonders eng wird. 

VeloBRING_11

Es muss aber nicht immer vollelektrisch sein. Das VeloBRING von BAYK ist ein Lasten-Pedelec mit hoher Antriebskraft, äußerst belastbarer Konstruktion und hervorragender Wendigkeit, welches eine Nutzlast von 318 Kilogramm bewegen kann. 

Metrucks-Doer

Metrucks in Schwäbisch Hall hat den Minitruck Doer auf Pedelec-Basis entwickelt, der eine Nutzlast von 200 Kilogramm bewegen kann und wir dürfen gespannt sein, wann er auf den Markt kommen wird. 

Pioneersecomobility

Mit einem eindrucksvollem Ladevolumen wartet das Cargobike ONO mit seinen Versionen Cargo und Allround) auf, mit dem Handwerker und Gebäudedienstleister zügig zum Einsatzort - selbst in engen Hinterhöfen - gelangen können. Es hat einen beiderseitigem Ein- und Ausstieg. Auf der Ladefläche von 170 x 82 cm können Ladungsträger wie Europaletten mit Aufsatzrahmen, Gitter- und Big-Boxen problemlos transportiert werden. ONO Allround transportiert Lasten von bis zu 280 kg und ermöglicht einfaches Auf- und Abladen, auch mit einem Gabelstapler oder über Rampen.

Natürlich gibt es zahlreiche Typen von Cargobikes, die so fundiert auf anderen Plattfirmen dokumentiert sind, dass sie hier nicht einzeln aufgeführt werden sollen. Das Spektrum von leichten bis zu schweren Cargobikes soll aber an zwei Beispielen verdeutlicht werden.

CHIKE_e-Cargo_melonengelb

Relativ klein und wendig ist das Chike E-Cargo, das mit einer Länge von unter zwei Metern und einer Breite von nur 73 Zentimetern auch auf schmalen Fahrradwegen gefahren werden kann und das durch alle gängigen Türen passt. Dennoch kann man auf der Plattform oder in einer Box vorn bis zu 80 Kilogramm laden, hinzu kommen 25 Kilogramm Zuladung auf dem hinteren Gepäckträger. 

Nanuk-cc-megaliner-1024x500-1

Der Kontrast hierzu ist der Nanuk Megaliner, der ein Ladevolumen von 4.000 Litern bzw. drei Europaletten hat und eine Zuladung von bis zu einer halben Tonne verträgt. Da können selbst Zimmereien ihr Material radelnd zur Baustelle transportieren. 

eurokraft-Handpritschenwagen

Nicht ausgelassen werden dürfen Transportmittel, die mit der Hand gezogen zu Fuß bewegt werden und dennoch elektrische Unterstützung haben können. Ein Beispiel hierfür sind die Handpritschenwagen von Eurokraft, deren größter eine Tragfähigkeit von einer Tonne und eine Ladefläche von 1210 x 760 Millimeter aufweist. 

Zalölys-TR-30-Radmotorwagen

Aber auch solche Wagen gibt es mit elektrischer Unterstützung. Der Radmotorwagen TR 30 von Zallys ist ein Vertreter dieses Fahrzeugtyps; er hat fünf Gänge und kann bis zu 300 Kilogramm Last tragen.

Die Nutzungspotenziale für gewerbliche Feinmobile liegen im Herzen des Mittelstands. In Deutschland gibt es 570.000 Handwerksbetriebe (destatis 2023). Laut GaLaBau-Branchenreport vom Frühjahr 2023 gib es nahezu 20.000 Garten-und Landschaftsbaubetriebe; der Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks berichtet von rund 60.000 Unternehmen und 700.00 Beschäftigten. Wenn diese Betrieb in Zukunft „feiner fahren“, leisten sie einen spürbaren Beitrag zur Dimensionswende als eine der Säulen der Verkehrswende.