Daten als Schlüssel für Effizienz und Markttransparenz
Zahlreiche Unternehmen der Fahrradbranche kämpfen mit ähnlichen Herausforderungen, es fehlt eine einheitliche und strukturierte Datenbasis, die essenziell für ein effizientes Datenmanagement und die Umsetzung von Automatisierungsprozessen ist. Ohne diese solide Basis können interne und externe Technologien sowie Partnerschaften nicht optimal genutzt werden, was den digitalen Fortschritt erheblich bremst.
Eine saubere und bereinigte Datengrundlage könnte jedoch nicht nur markenübergreifende Prozesse erleichtern, sondern auch wertvolle Markteinblicke bieten. Beispielsweise ließen sich Verkaufsdaten standortbezogen auswerten, um zu erkennen, welche Fahrradkategorien in bestimmten Regionen besonders gefragt sind. Diese Transparenz würde Herstellern und Händlern helfen, ihre Sortimente gezielter anzupassen und damit Effizienz sowie Absatzchancen zu steigern.
Eine standardisierte Datenbasis hätte zudem den Vorteil, dass nicht nur unternehmensspezifische, sondern auch branchenweite Erkenntnisse gewonnen werden könnten. Hersteller könnten ihre Produktionskapazitäten effizienter steuern, Händler gezielter auf Nachfrage reagieren, und die gesamte Branche könnte von präziseren Marktanalysen profitieren. Dennoch gibt es bislang keine einheitlichen Standards oder vollständig integrierte Systeme, die diese übergreifende Datennutzung ermöglichen. Ein erster Schritt wäre daher, bestehende Datenstrukturen zu vereinheitlichen und den Austausch zwischen Unternehmen zu erleichtern.
„Datenverwaltung wird oftmals nicht priorisiert, da es entweder kein dediziertes Team oder keine Verantwortlichen gibt. Es funktioniert, bis es nicht mehr funktioniert – und dann ist es zu spät.“ – CEO & Co-founder NOCA mobility, Anna Buchmann
Prozessstrang 1: Hersteller – Effizienz und Transparenz durch Digitalisierung
Hersteller stehen vor der Herausforderung, ihre Produktions- und Lagerprozesse effizienter zu gestalten. Digitale Systeme bieten hier enorme Potenziale, um Engpässe frühzeitig zu erkennen, Abläufe zu optimieren und die gesamte Wertschöpfungskette transparenter zu machen. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Automatisierung von Lagerüberwachung und -verwaltung sowie die Nutzung von KI-gestützten Prognosetools. Plattformen wie NOCA Mobility bieten Herstellern Möglichkeiten, Überbestände zu reduzieren und Prozesse durch Echtzeitdaten zu optimieren. Ergänzt werden solche Lösungen durch spezialisierte Tools wie das Campudus PIM-System, das standardisierte Datenformate bereitstellt, die durchgängig von der Produktion bis zum Verkauf genutzt werden können. Die Vorteile liegen auf der Hand: Planbarkeit, Transparenz und eine deutliche Reduktion von Fehlern in der Lagerverwaltung.
Prozessstrang 2: Kommunikation in der Produktion – Vernetzte Systeme
Die Digitalisierung in der Produktion zielt darauf ab, Maschinen und IT-Systeme besser zu vernetzen, um Prozesse flexibler und effizienter zu gestalten. Hier spielt das Internet der Dinge (IoT) eine entscheidende Rolle, das den Datenaustausch zwischen Produktionslinien und IT-Systemen in Echtzeit ermöglicht. Systeme wie Veloconnect oder Velo.API bieten hier praxisorientierte Lösungen. Veloconnect setzt auf standardisierte Schnittstellen, die den Austausch von Produkt- und Bestelldaten automatisieren, während Velo.API für die Echtzeit-Synchronisation von Produktions- und Lagerdaten sorgt. Die Vorteile sind vielfältig, Fehler werden reduziert, Entscheidungen können schneller getroffen werden, und die Produktion wird insgesamt effizienter. Diese Technologien haben sich vor allem in hochautomatisierten Umgebungen bewährt, sind aber auch für kleinere Unternehmen zunehmend zugänglich.
Prozessstrang 3: Kommunikation mit dem Handel – Datenmanagement als Grundlage
Die Digitalisierung hat auch die Beziehung zwischen Herstellern und Händlern grundlegend verändert. Im Zentrum steht hier die Bereitstellung konsistenter Produktdaten und die Automatisierung von Bestell- und Lieferprozessen. Plattformen wie beispielsweise Bidex und VeloPIM zeigen, wie modernes Datenmanagement aussehen kann. Bidex synchronisiert Produktdaten wie Beschreibungen und Preise in Echtzeit, während VeloPIM eine einheitliche Datenpflege ermöglicht und diese effizient an verschiedene Vertriebskanäle weitergibt.
Diese Lösungen sparen nicht nur Zeit, sondern reduzieren auch Fehler und Missverständnisse. Automatisierte Nachbestellungen und die Integration von Marketingkampagnen erleichtern zudem die Zusammenarbeit zwischen Herstellern und Händlern erheblich. Solche Technologien bieten insbesondere Händlern mit einem großen Sortiment erhebliche Vorteile, während kleinere Unternehmen noch an der Implementierung arbeiten.
Prozessstrang 4: Kommunikation mit dem Endkunden – Kundenerlebnisse personalisieren
Der direkte Kontakt mit dem Endkunden ist ein weiterer Bereich, der durch digitale Technologien erheblich verbessert werden kann und zahlreiche Ansätze bietet, um die Kundenbindung zu stärken sowie das Einkaufserlebnis zu personalisieren. Hier spielen Plattformen wie socialPALS, BikeExchange und spezialisierte Smart-Bike-Apps eine zentrale Rolle.
„Ein Baustein unserer Händlerunterstützung sind Marketingkampagnen, die wir über socialPALS ausspielen. Über 200 Händler haben ihre Social-Media-Kanäle daran angebunden, wodurch wir individualisierten Content direkt mit dem Händler als Absender ausspielen können.“ – Head of Trade Marketing bei Deuter, Katharina Handwerker
Fazit
Eine robuste und einheitliche Datenbasis ist die Grundlage für eine erfolgreiche Digitalisierung der Fahrradbranche. Sie ermöglicht nicht nur Automatisierung und effizientere Prozesse, sondern schafft auch Markttransparenz und datenbasierte Entscheidungen. Die Herausforderung liegt nun darin, diese digitalen Lücken zu schließen und eine vernetzte, datengetriebene Branche zu schaffen, die langfristig wettbewerbsfähig bleibt.